TX750 Neuaufbau 2013

pewe
Beiträge: 127
Registriert: Mo 13. Sep 2010, 14:33

Re: TX750 Neuaufbau 2013

Beitrag von pewe »

Hallo Hanspi,

die Kerzen sehen nach meiner Erfahrung ja nach 1 Minute Leerlauf schon so aus, wenn das LL-Gemisch eher füllig ist.
Fahrwind, Beschleunigen und Bremsen verteilen das Öl derart, dass man keine Rückschlüsse auf die Quelle ziehen kann. Bei der Suche nach der Ölquelle an meinem Motor (der ziemlich genau so verschmutzt war wie deiner) habe ich vor der Fahrt kleine Stoffpropfen in jene Zwischenräume zwischen den Kühlrippen gestopft, in denen das Öl entlanglief. Dadurch lässt sich die Quelle einigermaßen eingrenzen. Bei mir hatte sich z.b. gezeigt, dass die Sacklöcher unten offen sind. Dort kam Öl raus und wurde nach oben gepustet.
Was mich interessieren würde: Woher stammen denn die 47 Nm für das Anzugsmoment der Zylinder(kopf?)schrauben? Bei mir im Rep-Handbuch stehen 3,7 - 4,0 kgm für die M10 und 2,0 - 2,3 kgm für die M8.
In dem Zusammenhang nur der Vollständigkeit halber: Laut Bulletin von '74 soll die Balancerkette auf 0,15 mm +/- 0,05 mm Spiel eingestellt werden.

Beste Grüße
Peter
Hanspi
Beiträge: 115
Registriert: Do 19. Jul 2012, 08:42
Wohnort: Bern
Kontaktdaten:

Re: TX750 Neuaufbau 2013

Beitrag von Hanspi »

Hallo Peter

Ich habe die TX am Samstag wieder zusammengeschraubt und dabei gleich die 130er Düsen gegen die 125er ausgetauscht. Seither bin ich rund 170km gefahren und das stottern ist tatsächlich weg. Dafür habe ich jetzt ein anderes Vergaserproblem: Das Gas geht nicht mehr richtig zurück. Erst wenn ich im Leerlauf zwei-dreimal Zwischengas gebe fällt die Drehzahl wieder auf den eingestellten Standgaswert von knapp 1200 rpm. Ich denke dies ist eine reine Einstellungssache welche ich in den nächsten Tagen noch in den Griff kriegen sollte (Stichwort: Vergasersynchronisation).

Etwas schwieriger gestaltet sich da die Sache mit dem austretenden Oel. Da werde ich nochmals etwas Zeit investieren müssen. Nach den 170km sieht es nämlich unten am Interferenzrohr nun so aus.
Bild

Selbst unten auf dem Anlassergehäuse war ein dünner Oelfilm zu sehen.
Das ich zuviel Oel eingefüllt habe kann ja wohl kaum die Ursache sein. Ich werde nun das Interferenzrohr wieder abschrauben und dann mal schauen ob ich eine Spur finde…

Dazu hätte ich noch eine Frage:
- Welche Sacklöcher meinst Du?
- Auf dem untenstehenden Bild erkennt man, dass das Interferenzrohr nicht Plan auf dem Auslass am Zylinderkopf aufliegt. Ist das so normal?
Bild

Nun zu Deinen Fragen:
Für die 47Nm Anzugsmoment habe ich mich aufgrund von diversen Rückfragen bei Kollegen und Fachleuten entschieden. In meinem Servicehandbuch von Yamaha steht da beispielsweise der Wert von 2.0-2.7 kgm.

Betreffend der Balancer-Kette habe ich mich an folgendes Yamaha Bulletin gehalten.
‘TX750 ADJUSTABLE BALANCER SHAFT SET
P/N 341-10000-00-00
INSTALLATION PROCEDURE’

Dieses ist auf folgender URL zu finden
(Achtung diese Seiten werden womöglich nur mit dem Microsoft Internet-Explorer angezeigt):
http://www.tobyfolwick.com/tx750/bulletin.php
Auf Seite Nr. 9 wird empfohlen, das minimale Spiel der Kette auf 0.3 - 0.4mm einzustellen. Hat hat Yamaha dies nachträglich noch geändert?

Viele Grüsse
Hanspi
pewe
Beiträge: 127
Registriert: Mo 13. Sep 2010, 14:33

Re: TX750 Neuaufbau 2013

Beitrag von pewe »

Hallo Hanspi,

die Anweisung über die Kettenspannung findest du auch bei Toby und zwar hier http://www.tobyfolwick.com/tx750/textual/pb409a_5.php

Wenn die Seiten übrigens nicht dargestellt werden liegt das daran, dass der letzte / bei Toby's links als \ steht. Also einfach oben in der Adresszeile austauschen und schon kommt man dahin wo man will.

Den Spalt zwischen Kopf und Interferenzrohr habe ich auch. Also scheint der normal zu sein.

Die Sacklöcher, die ich meine, sind die Löcher, in denen die äußeren Zylinderkopfschrauben (bei den Kerzen) befestigt sind. Beim mir sind die offen unten (ausgebohrt?) und münden zwischen Kühlrippen.

Allerdings scheint bei dir das Problem woanders zu liegen, möglicherweise ist es in Lunker (hat man beim Yamaha damals gerne als Überraschung eingearbeitet) im Bereich des vorderen Kettenschachtes bzw. in den Gewindebohrungen für die Befestigungsschrauben des Ausgleichsrohres. Mit methodischer Suche sollte man das eingrenzen können. Ich erinnere mich auch dunkel an Ölundichtigkeiten unter den Nockenwellenlagerböcken, aber den Zusammenhang müsste ich erst wieder in meinen Unterlagen nachforschen. Kann ich aber gerne tun, wenn du möchtest.

In meiner Wartungsanleitung stehen die Drehmomentangaben für den Zylinderkopf auf Seite 81. Ich weiß natürlich nicht ob das die gleiche ist, dir du hast.

Zuviel Öl kann bei einer Trockensumpfschmierung wohl als Ursache ausgeschlossen werden.

Beste Grüße
Peter
Hanspi
Beiträge: 115
Registriert: Do 19. Jul 2012, 08:42
Wohnort: Bern
Kontaktdaten:

Re: TX750 Neuaufbau 2013

Beitrag von Hanspi »

Hallo Peter

Danke, bin sehr froh um Deine Hinweise! Werde noch veruschen die Ursache für das 'ölen' systematisch einzugrenzen.

Betreffend den Lagerblöcken, resp. Nockenwellenhalterung habe ich diese mit entsprechendem Dichtungs-Silikon wie im Bulletin beschrieben bearbeitet. Kann natürlich sein, dass es nun trotzdem dort durchsaftet. Das wäre natürlich gerade das Letzte was ich mir wünsche, denn es würde bedeuten, dass ich den Motor nochmals 'ausfädeln' müsste... :x wäre dann wohl eher eine Arbeit für 'nach der Saison' ... Allerdings müsste es ja dann auch oberhalb der Kerzen aus den entsprechenden Oeffnungen im Zylinderkopf ölen. (?)

Betreffend dem Luftfilter habe ich jetzt mal die Triumph-Filterelemente bestellt wie sie in dieser Anleitung von Toby Folwick beschrieben sind:
http://www.tobyfolwick.com/tx750/textual/airfiltr.php

Ich habe eine von diesen Yamaha Service-Anleitungen, welche, resp. was der Unterschied ist weiss ich nicht:
Bild Bild

Viele Grüsse
Hanspi
pewe
Beiträge: 127
Registriert: Mo 13. Sep 2010, 14:33

Re: TX750 Neuaufbau 2013

Beitrag von pewe »

Hallo Hanspi,

viel Erfolg bei der Suche nach der Ölquelle.
Meinen Luftfilter habe ich sehr einfach revidiert und den Schaumstoff durch Filtermaterial für Klimaanlagen (kostenloses Abfallstück vom Fachmann) ersetzt. Ich habe es nicht eingeklebt sondern rund um den Filterträger Armierungsgewebe (Baustoff) gespannt. Dadurch wird das Filtermaterial fixiert und ich kann es dennoch jederzeit wechseln.

Beste Grüße
Peter

Nachtrag: Habe mir grade nochmal den Kopf angeschaut. Die Kühlkanäle links und rechts vom Steuerkettenschacht liegen wesentlich tiefer als die seitlichen Kühlöffnungen oberhalb der Kerzenlöcher.
Öl, das unter den NW-Lagerböcken durchdrückt, könnte sich also dort sammeln und dann auslaufen. Allerdings müsstest du dann auch oberhalb der Vergaser Ölspuren haben ?
Hanspi
Beiträge: 115
Registriert: Do 19. Jul 2012, 08:42
Wohnort: Bern
Kontaktdaten:

Re: TX750 Neuaufbau 2013

Beitrag von Hanspi »

Hallo Peter

Ich habe nochmal etwas genauer hingeguckt: Rund um die Kühlkanäle unterhalb der Nockenwellenhalterung ist alles sauber und trocken. Auch sieht man am hinteren Ende der Oeffnungen bei den Vergasern keine Oelspuren. Wahrscheinlich ölt es bei der Ventilabdeckung, ich bin da noch nicht ganz sicher, aber viele andere Möglichkeiten gibt es ja eigentlich gar nicht mehr. Ich habe im Service Manual noch gechekt mit welchem Moment die M6 Inbusschrauben des Ventildeckels angezogen werden sollten. Da steht bei mir 0.8 - 1.0 kgm. Ich hatte sie aber 'nur' mit 7Nm angezogen, was ev. etwas wenig sein könnte?

Auf jeden Fall scheint der dadurch entstehende Oelverlust nur marginal zu sein, so dass ich eigentlich problemlos mal weiterfahren und beobachten kann, wie sich die Sache entwickelt.

Viele Grüsse
Hanspi
pewe
Beiträge: 127
Registriert: Mo 13. Sep 2010, 14:33

Re: TX750 Neuaufbau 2013

Beitrag von pewe »

Hallo Hanspi,

der Ventildeckel steht ja unter keinerlei Zug- oder Druckbeanspruchung, 7 Nm sollten da genügen. Bei dem weichen Alu bin ich immer sehr vorsichtig was das Drehmoment betrifft. Ich hab schon mehrere Coils einsetzen müssen, weil das Gewinde nachgegeben hat.
Ich halte es für wenig wahrscheinlich, dass das Öl im unteren Bereich des Interferenzrohrs oben vom Ventildeckel stammt. Da vorn ist ja auch eine Kopfschraube, vielleicht drückts das Öl da raus.
Ich sehe aber auch kein Problem darin, mit dieser minimalen Leckage weiter zu fahren. Viel Glück weiterhin bei der Suche.

Beste Grüße
Peter
martin s aus b
Beiträge: 221
Registriert: Mo 21. Feb 2011, 19:31
Wohnort: Besigheim

Re: TX750 Neuaufbau 2013

Beitrag von martin s aus b »

Hallo ihr Beiden,

zu den Themen möchte ich auch meinen Senf zugeben.

Ich finde meine eigene Luftfilterlösung ja unschlagbar. Ist zwar eher pragmatisch und serienabweichend, aber unauffällig, funktionell und gut für die nächsten 100 Jahre. Und ein richtiger Filter mit entsprechenden Abscheidungs- und Durchflußwerten, weder eine verkappte Klimaanlage noch eine Dunstabzugshaube. Die serienmäßige Vergaserbedüsung hab ich nicht geändert, mit einer Auspuffanlage von der USA-TX, vor allem aber seit Einbau dieses Luftfilters ist der Durchschnittsverbrauch, ich wert das ein wenig mit Excel aus, von gut 7 auf 5,8 Liter/100 km runter und der Durchzug, bild ich mir zumindest ein, fühlbar besser.

Der Filter ist knapp 10 mm zu breit für das serienmäßige Luftfiltergehäuse, ich hab deshalb seitlich mit Lochblech 'ausgebaucht'. Wenn man hier normales Blech verwendet sieht das kein Mensch.

Fotos hier: http://www.tx750.de/forum/viewtopic.php?f=2&t=1724

Öl: Ich hatte 'vorne am Motor' Öl und hab mir, wie der Vorbesitzer, der Kupferscheiben unter die vorderen M6 - Schrauben montiert hatte, ein halbes Jahr den Wolf gesucht, bis ich entdeckt hab, daß der Anlassereinpass ausgeschlagen und damit undicht war. Hat der Fahrtwind an die unmöglichsten Stellen angehängt.

Kopfdichtung und Nachziehen: Du bist werkstattechnisch ja erstklassig ausgerüstet, NEID! Und Du kennst sicher auch jemanden, der eine Wasserstrahlschneideanlage hat. Ich kann Dir einen tif-file mit der Geometrie der Kopfdichtung schicken, mit dem Du Dir eine Kupferdichtung schneiden lassen kannst. Glühen und einbauen, nie mehr nachziehen. Fahr ich in meiner TX mit bisher ca 2.500 und in einer auf 870 ccm aufgebohrten Kawasaki Z 750 Twin mit jetzt schon 50.000 km ohne Probleme.

Viel Spaß noch beim Restaurieren, sieht wirklich toll aus!

Martin
Hanspi
Beiträge: 115
Registriert: Do 19. Jul 2012, 08:42
Wohnort: Bern
Kontaktdaten:

Re: TX750 Neuaufbau 2013

Beitrag von Hanspi »

Hi Martin

Deine Luftfilterlösung sieht wirklich cool aus! Ich hatte den Thread nicht gesehen, wäre sonst sicher eine Option gewesen und dürfte es auch weiterhin noch bleiben (zum Beispiel für den Cafe-Racer in meinem Hinterkopf :lol: ) . Werde mir ja vielleicht das Gebastel, welches ich nun im Sinn habe, auch nicht bis ins hohe Alter antun wollen. ;) Zudem habe ich noch einen Reserve-Filterkasten der sich dafür umbauen liesse.

Betreffend der Bedüsung sieht es im Moment bei meiner TX auch sehr gut aus. Beim linken Vergaser hatte ich noch Silikondichtungsreste welche die Funktionsweise negativ beeinflusst hatten. Seit der Reinigung läuft nun alles wieder wie ein Uhrwerk. Durchzug und Verbrauch sind auch ok. Hatte gerade beim letzten Taken nachgerechnet und bin auf einen Wert von knapp 6l/100km gekommen.

Wegen dem Ölleck bin ich nicht wirklich weiter gekommen. Ich habe fast das Gefühl - mit Betonung auf 'Gefühl' - dass jedesmal wenn ich das Interferenzrohr ab- und wieder anschraube der Ölverlust eher zunimmt...
Ich habe am Wochenende auch die vordere Kopfschraube (mit unterlegter Kupferdichtung) nochmals nachgezogen (kommt man ja mit einem etwas abgeschliffenen 13er Schlüssel problemlos ran). Hat aber nix genützt...
Ich bleibe aber dran und werde nicht locker lassen bis ich zumindest weiss wo das Öl austritt. Beim Anlassereinpass scheint es in diesem Fall nahezu unmöglich zu sein, werde aber nun natürlich auch diese Variante nicht ausschliessen.

Ja, ich habe Glück und konnte mir wirklich gute Werkstattbedinungen schaffen (und lasse mir diese alleine für mein Hobby auch etwas kosten, mal schauen wie lange ich das (er)tragen kann :mrgreen: ). Einen 'Wasserschneider' kenne ich jetzt zwar auch nicht gerade, würde sich aber bestimmt finden lassen. Sollte ich mich bei der nächsten Gelegenheit für eine entsprechende Kupferdichtung entscheiden, werde ich mich gerne betreffend dem TIF-File bei Dir melden.

Viele Grüsse
Hanspi
Hanspi
Beiträge: 115
Registriert: Do 19. Jul 2012, 08:42
Wohnort: Bern
Kontaktdaten:

Re: TX750 Neuaufbau 2013

Beitrag von Hanspi »

Hallo

Habe heute das Interferenzrohr wieder abgeschraubt und die 4 Inbusschrauben bis zur Mitte mit dünnem Teflontape eingewickelt (ca. 3 Lagen). Nun ist's dicht.... 8-). Bitte jetzt nicht fragen wieso.... :?:

Allerdings war mir bereits aufgefallen das die Schrauben immer bis zur Mitte 'nass' waren, desshab wollte ich da mal 'dagegen halten'.

Nach knapp 100km Fahrt durch unsere wunderschönen Voralpen blieb alles Staubtrocken... :!:

Viele Grüsse
Hanspi
Antworten